Smarte Rauchmelder von Vonovia im Kreis Recklinghausen
Mieterschutzbund strebt Klage an
Immer mehr Mieter lehnen die Installation und die Übernahme der Folgekosten für die neuen smarten Rauchwarnmelder „Multisensor Plus“ von Vonovia ab. Das teilt der Mieterschutzbund Recklinghausen mit. Seit einigen Wochen verzeichneten die Rechtsberater vermehrt Anfragen zu den von der Wohnungsgesellschaft geplanten Rauchwarnmeldern. Besonders in Städten wie Recklinghausen, aber auch in Dortmund und Bochum häuften sich die Nachfragen.
Der Mieterschutzbund nennt die Hintergründe: Wie gesetzlich vorgeschrieben, seien die Vonovia-Wohnungen mit funktionierenden Rauchwarnmeldern ausgestattet, die regelmäßig geprüft und gewartet würden. Bei notwendigem Austausch fallen diese Kosten unter die Instandhaltungspflichten des Vermieters. Nun plant Vonovia, und das teilt das Unternehmen auch auf seiner Homepage mit, viele dieser Geräte durch neue Modelle mit fortschrittlicheren Funktionen zu ersetzen.
Seit vergangenem Jahr regt sich schon der Widerstand. „Viele Mieter haben Datenschutzbedenken“, heißt es vom Mieterschutzbund: „Zwar sollen Mieter der Datenübermittlung zustimmen, doch das Misstrauen hinsichtlich der Kontrolle über gespeicherte Daten bleibt. Es besteht Sorge, dass Vermieter die Daten im Falle von Feuchtigkeits- oder Schimmelschäden gegen Mieter verwenden könnten. Auch ist unklar, ob diese Daten die Abwesenheitszeiten der Mieter ermitteln könnten.“
Zusätzlich seien mit der Installation der smarten Rauchwarnmelder erhebliche Kosten verbunden. Normalerweise müsste Vonovia für Ersatz und Wartung bestehender Geräte aufkommen. Durch den Einbau von Modellen mit Zusatzfunktionen werde versucht, die Kosten auf Mieter zu übertragen, indem diese als Wertsteigerung deklariert werden. Claus O. Deese vom Mieterschutzbund e.V. sieht hierin den Versuch, sich Instandhaltungskosten zu ersparen: „Angesichts der hohen Installationskosten von 135,54 € pro Melder und einem geringen Abzug besteht der Eindruck, dass Kosten auf Mieter abgewälzt werden sollen.“
Vonovia plane zudem, zusätzliche Rauchwarnmelder in Küchen zu installieren, was gesetzlich nicht erforderlich ist, und damit zusätzliche Kosten auf Mieter zu übertragen. Der tatsächliche Nutzen dieser Geräte bleibe fraglich, insbesondere wenn der Datenerhebung widersprochen wird.
Vonovia dementiert die Vorwürfe
Vonovia dementiert die Vorwürfe. „Der Multisensor Plus wird standardmäßig so installiert, dass keine lokale Speicherung und Übertragung der Raumklimadaten erfolgt“, heißt es auf der Unternehmens-Homepage. Nur auf Wunsch würde die Funktion aktiviert, sodass die Mieter ihre Klimadaten über eine App einsehen könnten. „Es geht nicht darum, mithilfe des neuen Rauchwarnmelders Erkenntnisse über Mieterinnen und Mieter zu sammeln oder die erhobenen Daten anderweitig zu verwenden. Es geht uns um ein Plus an Sicherheit, um einen Beitrag zu gesunden Wohnverhältnissen und um Unterstützung dabei, Energie und Heizkosten einzusparen“, verteidigt Vonovia den Einsatz der smarten Rauchmelder.
Der Mieterschutzbund bezweifelt das. Er strebt eine gerichtliche Klärung der Rechtmäßigkeit der Einführung der Rauchwarnmelder an und wird seine Mitglieder dabei unterstützen.
Info: Mieterschutzbund e.V., Kunibertistraße 34, Recklinghausen, Tel.: 02361-406470, www.mieterschutzbund.de
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